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Weihnachtsgruß von Bürgermeister Ulrich Francken

Mitteilung vom 21.12.2016 (archivierte Mitteilung)

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

sehr verehrte Gäste,

Bürgermeister Ulrich Francken

nur noch wenige Tage trennen uns vom Weihnachtsfest und dem neuen Jahr. Das Fest des Friedens und der Besinnung sowie der Jahreswechsel sollten uns inne halten, Zeit schenken und zur Ruhe kommen lassen. Angesichts der vielen Konflikte, Kriege, vieler flüchtender Menschen und gewalttätiger Auseinandersetzungen fällt es sicher nicht leicht, besinnlich und unbeschwert Weihnachten zu feiern und in eine neue Zeit zu gehen.

Es bleibt die Hoffnung auf eine Besserung der Situation, der Glaube an das Gute und an eine Änderung der Dinge und die gute Tat, um dies auf den Weg zu bringen. In der Weihnachtsgeschichte geht es darum, Maria und Josef mit dem Neugeborenen eine Unterkunft und Geborgenheit zu geben. Heute gilt es viele Flüchtlinge aufzunehmen, zu beherbergen und ein Leben fern der Heimat zu ermöglichen. Auch Josef und Maria waren auf der Flucht. Wie sehr ähnelt sich die Situation doch nach über 2.000 Jahren.

Es stellt sich die Frage, was wir bewirken können. Ich denke, jeder muss an seinem Platz, bei seiner Aufgabe und mit seinem Engagement dafür eintreten, die Welt zu verändern und in eine gute Richtung zu wenden. Für mich als Bürgermeister gilt es, die Sorgen der Menschen in Weeze und darüber hinaus in einer sich verändernden Welt ernst zu nehmen, zu informieren und Perspektiven aufzuzeigen. Dass Lösungen da nicht einfach zu finden sind, versteht sich von selbst. Auch ist nicht jeder Konflikt zu vermeiden. Seit mehr als 70 Jahren jedoch sorgt Europa, sorgt die europäische Union für Frieden. Europa ist mehr als Wirtschaft und Steuern, Europa steht für Freiheit, Frieden und Solidarität. Die Flüchtlinge, die zu uns kommen, wissen das zu schätzen, es ist der Grund, wieso sie zu uns kommen. Dass es uns in Europa, in Deutschland, in NRW und in Weeze eigentlich gut geht, gerät ein wenig aus dem Blick. Die Wertschätzung für das Erreichte sollte anregen, uns für unsere Werte und gesellschaftlichen Errungenschaften einzusetzen, aber auch anderen, denen es nicht so gut geht, zu helfen oder Schutz zu bieten.

Wo steht Europa heute?

Fehlende Solidarität, reaktionäre Entwicklungen in den östlichen Beitrittsländern, der Brexit und auch die angedachte Maut für ausländische Reisende, die jetzt dreist als Infrastrukturabgabe für alle deklariert wird, lässt uns 25 Jahre nach dem Vertrag von Maastricht, der die europäische Union begründete und Barrieren beseitigen sollte, das Ziel aus den Augen verlieren. Protektionismus, Nationalismus und persönlicher Egoismus einiger Politiker schaffen Abschottung und neue Barrieren.

Dagegen gilt es, sich zu Wort zu melden und für Europa einzusetzen. Europa wird an den Grenzen gelebt. Weeze ist ein gutes Beispiel dafür. Ich freue mich, dass Weeze als Europaaktive Kommune ausgezeichnet wurde. Wir müssen vor Ort das Zusammenleben mit den niederländischen Nachbarn pflegen und fördern. Dazu könnte auch die Euregionale, eine grenzüberschreitende und regionale Initiative, beitragen. Eine regionale Identität und ein gemeinsamer Auftritt versprechen Aufmerksamkeit und Zuspruch, der sich am Arbeitsmarkt, in der Wirtschaft und beim Tourismus positiv entwickeln kann. Deshalb setze ich mich auch persönlich für den europäischen Gedanken ein, der erst dazu geführt hat, dass z. B. die Reisefreiheit erreicht oder die Demokratisierung in den östlichen Ländern erfolgreich unterstützt werden konnte.

Lokal können wir auf eine positive Entwicklung zurückblicken.

In Weeze konnten in diesem Jahr drei wichtige Projekte zukunftsfähig aufgestellt und abgeschlossen werden. Mit der Gründung der gemeinnützigen Tierparkgesellschaft (gGmbH) und der Einstellung einer fachkundigen Tierparkleiterin wurde die Grundlage für eine gute Zukunft des Tierparks in Weeze geschaffen. Mit einem jährlichen Zuschuss in Höhe von 160.000 Euro soll der Tierpark ausgebaut und attraktiv neu aufgestellt werden. Die ersten Maßnahmen finden Zuspruch und mit über 80.000 Besuchern in 2016 erfreut sich der Tierpark nach wie vor großer Beliebtheit.

Am ersten Oktoberwochenende ist nach langjähriger Planung und Vorbereitung das Bürgerhaus Weeze an den Bürgerhausverein übergeben worden, der die Bewirtschaftung übernimmt. Die Resonanz war mehr als positiv, die Weezer und viele Gäste von nah und fern waren teilweise begeistert vom städtebaulich schönen Gebäude, der inneren Gestaltung und den Möglichkeiten der Nutzung. Viele Veranstaltungen fanden und finden dort statt. Mit der Lage am Bahnhof, den vielen Parkplätzen und der Einbindung in den Park ist es der ideale Veranstaltungsort in der Mitte des Kreises Kleve.

Das Projekt Wind ist ebenfalls auf der Zielgeraden. Von ehemals 21 Windrädern blieben 9 in der Realisierung. Zwei Windräder werden den Bürgern zur Beteiligung angeboten. Schon seit 2011 laufen die Planung und die Umsetzung des Projektes Bürgerwind. Mit den Häusern Kalbeck und Wissen sind verlässliche Partner in der Umsetzung gefunden worden, die auch eine Wertschöpfung vor Ort gewährleisten. Die Bürger wurden zu allen Planungs- und Entwicklungsschritten hinzugezogen und beteiligt. Jetzt gilt es, auch die Beteiligung an den Erträgen zu organisieren. Drei Modelle stehen zur Auswahl, die der Rat Anfang des Jahres 2017 beschließen möchte. Zuvor sollen die Bürger über die Beteiligungsmodelle informiert werden, die alternativ angeboten werden. Als Modelle sollen die Genossenschaft, eine GmbH & Co. KG sowie eine Stiftung vorgestellt und mit ihrer wirtschaftlichen Ertragsseite verglichen werden. Eine Stiftung Windkraft wird es in jedem Fall geben. Die wird von den Häusern Wissen und Kalbeck errichtet und 20 Jahre mit einem 5-stelligen Betrag ausgestattet. Die Erträge stammen aus Verpachtungserlösen der Windkraft. Stiftungsgelder können jährlich auch für Projekte, Soziales oder Einrichtungen ausgeschüttet werden und kämen damit allen Bürgerinnen und Bürgern zugute.

Weiterhin werden Anfang 2017 eine weitere Kindertagesstätte für drei Gruppen sowie ein neues Gebäude für den offenen Ganztag an der Marienwasserschule in Betrieb gehen. In Wemb wird das Dorfinnenentwicklungskonzept vorangebracht und umgesetzt. Auch wenn der Haushalt 2017 der Gemeinde Weeze, der einstimmig und ohne Gegenstimmen und Enthaltungen beschlossen und auf den Weg gebracht wurde, ein Defizit in Höhe von 1,5 Millionen Euro aufweist, zeigen wichtige Indikatoren eine positive Richtung auf. Das temporäre Defizit kann durch Entnahme aus der Ausgleichsrücklage, die ein Polster von 4,8 Millionen Euro aufweist, ausgeglichen werden. Die Verschuldung sinkt, Weeze verfügt über eine hohe Liquidität, Kassenkredite werden nicht in Anspruch genommen, alle Investitionen, immerhin circa 5,6 Millionen Euro, werden aus Eigenmitteln aufgebracht, Anteile an der Einkommens- und der Umsatzsteuer steigen kontinuierlich und Weeze wächst, was die Einwohnerzahl angeht. 

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein frohes und besinnliches Fest. Denen, die durch Krankheit oder Tod eines Angehörigen eine Zeit der Sorge und Trauer zu überwinden haben, wünsche ich Kraft und Zuversicht. Für das Jahr 2017 mögen Gesundheit und Glück Ihre steten Wegbegleiter sein.

Freundlichst

Ihr

Ulrich Francken /Bürgermeister